Behandlung von Krampfadern

Krampfadern sind krankhafte Erweiterungen des oberflächlichen Venensystems. Der Name leitet sich aus der lateinischen Sprache "Krampus" = krumm, also Krummadern, ab.

Wie entstehen Krampfadern:

Im Rahmen der Aufrichtung des Menschen kam es zu einer Einwirkung der Schwerkraft auf die Venenwände und das umgebende Bindegewebe. Weitere Ursachen sind eine Veranlagung bzw. Vererbung, Schwangerschaften sowie unsere Lebensweise mit einer Bewegungsarmut und Übergewicht. Es kommt dadurch zu einem Rückstau des venösen Blutes und zu einer Überdehnung der Venenwände. Dadurch können die Venenklappen, die den Rückstrom des Blutes nach unten verhindern sollen, nicht mehr ihrer Funktion gerecht werden. Je nach Stadium sind zunächst nur kleine Venenäste betroffen = Besenreiser oder Seitenäste = Seitenastvarizen, oder es ist die gesamte oberflächliche Hauptabstromvene erkrankt = Stammvarikose.

Die Spätfolgen können in den meisten Fällen durch einen entsprechenden Lebensstil, eine frühzeitige Behandlung und insbesondere eine konsequente Nachsorge vermieden werden.

Symptome:

Unbehandelt kann die Erkrankung der Venen, also die Krampfadern und die Besenreiser, zu schwerwiegenden Beschwerden und Komplikationen führen. Erste Anzeichen sind müde, schwere Beine mit Schwellungen im Knöchelbereich. Im Weiteren kann es auch zu einem unangenehmen Wärmegefühl, zu Juckreiz und "unruhigen Beinen" kommen.

Schwerwiegende Komplikationen sind Entzündungen (Phlebitis), Blutgerinnsel (Thrombosen) und schließlich Geschwüre (venöse Ulcera). Demgemäß unterscheiden wir auch drei verschiedene

Stadien der chronisch venösen Insuffizienz (CVI)

Stadium I : es kommt  zu einer im Laufe des Tages zunehmenden Schwellung der Beine mit Juckreiz und mit einer abnormen Müdigkeit in den Beinen

Stadium II: die Schwellung bleibt über Nacht bestehen, es kommt zu einer zunehmenden Verhärtung und Verfärbung der Unterschenkel.

Stadium III: es treten Geschwüre, vornehmlich im Bereich oberhalb des Innenknöchels, auf. Es besteht nunmehr das weitverbreitet bekannte sogenannte "offene Bein".

Diagnose:

Wenn es trotz aller vorbeugenden Maßnahmen zu einer Zunahme der Beschwerden kommt, sowie ausgeprägte sichtbare Krampfadern auftreten, sollten sie ihren Arzt aufsuchen. Dieser führt entsprechende Untersuchungen in Form  einer Ultraschalluntersuchung (Duplexuntersuchung) sowie einer Funktionstestung (Digitale Photopletysmografie) durch. Nur mehr bei seltenen unklaren Befunden wird auch eine Untersuchung der Venen mittels Kontrastmittel beim niedergelassenen Röntgenologen (ascendierende Pressphlebographie) veranlasst. Nach Einlangen all dieser Befunde wird für Sie individuell das beste Behandlungskonzept erstellt.

Digitale Photopletysmografie: Bei dieser Untersuchung handelt es sich um ein schmerzloses und unblutiges Diagnoseverfahren, das Aufschluss über den Gesundheitszustand der Venen gibt. Durch Simulation des postoperativen Zustandsbildes kann auch, in gewissem Rahmen, eine Vorhersage über das postoperative Ergebnis und die Notwendigkeit auch postoperativ Kompressionsstrümpfe  tragen zu müssen, getätigt werden. Die Photopletysmografie wird bei folgenden Fällen angewendet.

  1. Zur Früherkennung einer Venenerkrankung
  2. Zur Indikation und Prognose einer Venenoperation, zur Therapiekontrolle und zur Ausschlussdiangostik bei unklaren Beinbeschwerden.

Dabei werden mit Hilfe eines Computerprogrammes Reflexionsänderungen ausgesendeter Lichtwellen am Gefäßsystem registriert und geben somit Auskunft über den Füllungszustand der Venen und über die Zeit, in der sich das Venensystem nach der Entleerung wieder mit Blut füllt. Je schneller dies stattfindet, umso stärker ist das Venensystem geschädigt. Auch die Höhe des Füllungsvolumens der Venen gibt über die Funktionstüchtigkeit der Venen Auskunft.

Therapiemöglichkeiten:

    Konservative Therapiemöglichkeiten:

In Abhängigkeit der oben angeführten Untersuchungsergebnisse werde ich mit Ihnen ein für Sie maßgeschneidertes Therapiekonzept, das sowohl die konservative Therapie als auch die operative Therapie einschließt, ausarbeiten. Die Bandbreite dieser Maßnahmen reicht von der Verordnung von Kompressionsstrümpfen und von Medikamenten, die die Schwellneigung des Beines reduzieren, über die Verödungstherapie, sowohl mit flüssigem Verödungsmittel als auch mit Schaum, bis zu der breiten Möglichkeit von operativen Maßnahmen.

Mit Hilfe der konservativen Therapie können die Beschwerden sowie die Schwellneigung reduziert werden, das Fortschreiten des Leidens kann deutlich verlangsamt werden und das Auftreten von Komplikationen im Sinne von Entzündungen, Thrombosen oder Geschwüren weitestgehend verhindert werden.

Eine sorgfältige Therapie der Krampfadern ist immer mit einem gewissen Zeitaufwand (mehrerer Sitzungen), der Ihnen ein bisschen Geduld abverlangt, verbunden.

Verödungstherapie:

Verödung mit flüssigem Verödungsmittel: hierbei wird in die Venen ein flüssiges Verödungsmittel (zumeist Äthoxysklerol) in unterschiedlichen Konzentrationen eingebracht. Dies führt an den so behandelten Venen zu einer lokalen Entzündung, diese wiederum zu einer Verklebung der Venen und in den folgenden Wochen zu einem Verschwinden der Venen.

Schaumverödung: bei dickeren Venen wird Verödungsmittel entsprechend aufgeschäumt und dieser Schaum in die Venen eingespritzt. Durch dieses Verfahren bleibt das Verödungsmittel länger in dem behandelten Venenabschnitt und wird nicht so schnell durch den Blutfluss verdünnt bzw. abtransportiert (Diese Therapie ist aufpreispflichtig).

Lasertherapie:

Dabei werden die Besenreiser mittels Laserlicht einer ganz speziellen Wellenlänge durch die Haut verödet. Da bei dieser Behandlung eine spezielle Vorbereitung und auch Nachsorge der Haut notwendig ist, werden Ihnen im Rahmen eines Aufklärungsgespräches die notwendigen Maßnahmen eingehend erklärt. 

Die Behandlung ist zeitaufwendig und bedarf üblicherweise mindestens zweier Sitzungen. Durch eine  Kühlung der Haut während der Therapie werden mögliche nadelstichartige Beschwerden weitestgehend reduziert. Im Anschluss an die Behandlung kommt es zu einer leichten bis mäßigen Hautreaktion, die nach einigen Tagen vollständig abklingt und keine Narben hinterlässt.

Die Lasertherapie kann auch mit einer Verödungstherapie kombiniert werden. Die Kosten der Laserbehandlung werden von den Krankenkassen nicht übernommen.

    Operative Therapiemöglichkeiten:

Strippingoperation:

Die am häufigsten angewendete Operation ist die Entfernung der oberflächlichen Hauptvene, das sogenannte Venenstripping. In der gleichen Sitzung werden die krankhaft veränderten Seitenäste mitentfernt, was in mikrochirurgischer Technik durchgeführt wird, wodurch kaum sichtbare Narben zurückbleiben, sodass auch das kosmetische Ergebnis sehr zufriedenstellend ist. Grundsätzlich soll nach den Leitlinien der österreichischen Gesellschaft für Gefäßchirurgie immer in der Leiste eine exakte Unterbindung der einmündenden Seitenäste durchgeführt werden, weil dadurch die Entstehung von neuerlichen Krampfadern wirksam verhindert wird = Crossektomie.

Die Vene wird anschließend nach Einführen eines sogenannten "Strippers" vorsichtig unter der Haut abhängig vom Ultraschallbefund zumeist in der ganzen Länge herausgezogen = gestrippt. Zur Vermeidung ausgedehnter Blutergüsse wird das Bein vor dem Herausziehen mit einem festen elastischen Kompressionsstrumpf versehen. Gleichzeitig werden allfällige Seitenäste, die vor der Operation sorgfältig markiert wurden, überkleinste Schnitte  - mikrochirurgisch - entfernt. Somit bleiben praktisch keine kosmetisch störende Narben zurück.

Am nächsten Tag findet der erste Verbandwechsel und samt Kontrolle des Beines und der Wunden statt, der Kompressionsstrumpf soll bis zur Nahtentfernung zwischen dem 10. und 12. postoperativen Tag auch in der Nacht getragen werden, nach der Nahtentfernung soll er noch bis zur Abschlusskontrolle nach weiteren vier Wochen tagsüber getragen werden.

LASER, Radiofrequenztherapie:

Diese beiden Verfahren sind derzeit die einzigen zwei Behandlungsmöglichkeiten, die in größeren Studien vergleichbar gute Ergebnisse erbracht haben.

Ich biete die Behandlung mit einem LASER an. Das operative Vorgehen ist prinzipiell sehr ähnlich. Bei dieser Technik wird die Vene nicht entfernt, sondern mit dem Laserlicht, das über einen speziellen Lichtleiter in die Vene eingebracht wird von innen durch Hitze derart geschädigt, dass sie schrumpft und im Laufe der folgenden Monate vom Körper abgebaut wird.

Durch diese Technik kommt es zu einem geringeren Gewebeschaden, praktisch ohne oder mit nur sehr kleinen Blutergüssen, was die noch geringeren Beschwerden im Vergleich zur Strippingoperation erklärt. daher müssen die Kompressionsstrümpfe auch nur etwa drei Wochen lange getragen werden. Ein weiterer Vorteil dieser technik ist, dass sie in Lokalanästhesie durchführbar ist.

Diese Methoden werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht bezahlt, sie stellen eine Privatleistung dar. Die privaten Krankenversicherungen übernehmen nach meinem Kenntnisstand einen großen Teil der Kosten für diese Operation. In jedem Fall empfehle ich, sich vor dem Eingriff bei den diversen Versicherungen bezüglich der Kostenübernahme zu erkundigen.

Welches der operativen Verfahren für Sie das Geeignetste ist, bespreche ich gerne mit Ihnen nach einer sorgfältigen Untersuchung (s.o.)

Bei allen konservativen und operativen Verfahren ist eine regelmäßige jährliche Nachsorge unbedingt zu empfehlen, um allenfalls neu aufgetretene Krampfadern sofort mittels Verödungstherapie zum Verschwinden zu können.